Umwege des Lebens

Jodi Picoult

Ein Buch mit offenem Ende und Parallelen zu Lucinda Riley – Ägyptenaffinität von Vorteil

 

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Worum geht es?

Unsere Protagonistin, welche nach einem Streit mit Ihrem Mann von zuhause flieht, entgeht dem Tod, als das Flugzeug vom Himmel stürzt. Euphorisch und traumatisiert davon, noch am Leben zu sein, beschliesst sie sich kurzer Hand, eine Maschine nach Ägypten zu nehmen, wo ihre damals grosse Liebe an einer Ausgrabungsstätte arbeitet. Sie will sichergehen, dass sie bei ihrem Tod nichts zu bereuen hätte, aber so einfach ist es leider nicht.

 

Inhalt:

Die Geschichte beginnt spannend, der Flugzeugabsturz wurde sehr lebendig und einschüchternd beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und vermag es, die Spannung sofort steigen zu lassen. Durch den zunächst sehr apathisch wirkenden Stil gewann für mich der Absturz an Grauen. Mir fiel auf, dass die Autorin nicht viele Worte benötigt, um Bilder zu erzeugen. Allerdings kam dann schnell ein Problem. Dieses Buch erinnert in vielen Weisen an einen Lucinda Riley Roman. Alles schön und gut, für jene, welche ausprägende Vergangenheitspassagen geniessen können, leider aber eindeutig nicht, was ich erwartet hatte. Zudem kamen immer mehr und mehr Fachbegriffe und auch lange Diskussionen über Sarkophage zu Tage, die das ganze Buch leider ziemlich in die Länge zogen und auch nicht relevant für das Buch waren. Da mehr als die Hälfte des Buches in der Vergangenheit oder in Sachdiskussionen feststeckt, wobei Scenen der Vergangenheit und Gegenwart zum Teil verschwimmen, weil sie nicht Optisch unterschieden werden können, haben den Lesefluss leider für mich regelmässig gestoppt. Unterteilt ist somit, um das nochmals zusammenzufassen, das ganze Buch in «früher» und «jetzt» und zusätzlich noch in «Ägypten» und «Boston», die zwei Spielorte der Geschichte. Zusätzlich werden nebenbei noch einige Klienten der Protagonistin vorgestellt und ihre Lebensgeschichte durchgespielt.

 

Grosser Minuspunkt:

Was mich am Buch jedoch am Meisten gestört hatte, war die sehr unsympathische Protagonistin. Obwohl diese eine Tochter zuhause hat, entschied sich diese ohne Zögern, wieder in Ägypten zu arbeiten, für unbekannte Zeit. Sie handelte sehr egoistisch und stellte sich auch in alltags Situationen nicht wirklich Zuvorkommend an.

 

Etwas Positives zum Schluss:

Trotzdem möchte ich noch einen positiven Punkt dieses Buches ansprechen. Zum Schluss des Buches hin, wurde es einerseits immer klarer, wo man sich gerade befindet, da es nicht mehr in die Vergangenheit wechselte und zusätzlich hat die Autorin dennoch ausgelöst, dass ich selber zu «fühlen» anfing, dass die Protagonistin für sich wohl richtig entschieden hatte. Wo ich mich also moralisch und auch menschlich unglaublich über die Protagonistin Dawn nervte zu Beginn des Buches, schaffte es die Autorin dennoch, eine gewisse Empathie für sie entstehen zu lassen.

Auch glaube ich, dass sich dieses Buch bestimmt für Personen eignen würde, welche Ägypten fasziniert und welche auch dem Erzählstil von Lucinda Riley etwas abgewinnen können.

 

Fazit:

Wenn man Lucinda Riley mag, wird man Jodi Picoult höchst wahrscheinlich lieben. Nur für mich war es leider ein kompletter Fehlgriff. So kann ich sagen, dass das Buch bestimmt gut unterhalten kann, jedoch ein gewisser Ägyptischer Wissensdurst vorhanden sein muss.